Letztes Jahr im September hat Gold ein neues Hoch von 1.000 US-Dollar je Unze erreicht und ich hatte mich gründlich verschätzt, was die Weiterentwicklung anging.
Im Laufe des Juli haben wir dieses Jahr ein Absinken des Kurses gesehen, der seit Mai verstärkten Aufwind hatte und insgesamt gesehen seit ca. 5 Jahren kräftig gestiegen ist. Zur Verunsicherung und dem Kursabfall im Juli hat die FTD am 30.07.2010 einen aufklärenden Artikel veröffentlicht, der einmal mehr klarmacht, was den Goldpreis bewegt: Marktbewegungen im Tonnenbereich, durch Banken oder Staaten verursacht.
Mit Aufmerksamkeit kann man die Bemühungen Chinas betrachten, den Yuan bzw. Renminbi (so nennt sich die Währung, Yuan ist die Geldeinheit) als Weltwährung stärker zu etablieren. Hier wird sich in Zukunft noch einiges tun, da die USA über kurz oder lang ihre beherrschende Stellung in der Weltwirtschaft an das Reich der Mitte abgeben werden. Die Abkoppelung des Yuan vom US$ ist ein einzigartiger Schritt, der ganz folgerichtig in dieser Zeit vollzogen wurde. China hält allerdings vergleichsweise geringe Goldvorräte, da es schwer in US$ investiert ist. Sollten hier Umschichtungen anstehen, werden die Auswirkungen gewaltig sein und zu Turbulenzen in allen Wirtschaftsräumen, also auch der EU, führen. Wenn Chinas Immobilienblase platzen sollte, wackeln auch hier wieder Banken.
Wie wird sich nun der Goldpreis entwickeln? Er schwankt seit Mai bei ca. 1.200 US$ pro Unze. Ich persönlich tippe auf weiteren, moderaten Anstieg – Analysten sehen Gold im Jahr 2011 bei etwa 1.600 US$ die Unze. Das deutliche Gefälle der US-Wirtschaft zur restlichen Wirtschaftswelt und die Angst vor einer weiteren Depressions-Runde hielte den Goldkurs hoch und sorgt für weiteren Anstieg. Tatsächlich wird in den kommenden Monaten wieder verstärkt die Schmuckproduktion anlaufen und sich auf den Preis auswirken.
Für den Kurs bestimmender waren in diesem Jahr aber die Angst vor Inflation und schwankenden Aktienkursen, niedrige Zinsen, die Euro-Krise und der schwache Dollar, nicht unbedingt in dieser Reihenfolge. Alle diese Ängste werden auch in der nächsten Zukunft den Preis beeinflussen.
Wer die Zeit des hohen Goldkurses nutzen will, um Altgold, Bruch- oder Zahngold in Bargeld zu verwandeln, der sollte sich, wie bereits von den Verbraucherschutz-Organisationen geraten, gründlich informieren: Das Altgold muss einen langen Weg zurück legen, bis es zu Feingold geschieden ist und wieder am Goldmarkt teilnehmen kann. Die Wahl des Ankaufpartners ist daher die wichtigste Entscheidung und kann nicht nur vom ausgelobten Goldankaufspreis abhängig gemacht werden. Unseriöse Lockpreise stellen den ausschließlich preisbewussten Verkäufern gerne unbemerkt ein Bein bei der Suche nach der besten Ankaufsmöglichkeit.
Am direktesten können daher auch Privatleute mit einer Scheideanstalt zusammen arbeiten und so ohne Zwischenhandel vom steigenden Goldkurs profitieren. Sogar für Altgold gilt: Es eignet sich durchaus für die kleine, private Spekulation auf einen steigenden Goldkurs – wenn man unseriösen Zwischenhandel ausschalten kann.